Zum Hauptinhalt springen
Therapieangebot

Gruppentherapie

Therapeutische Gemeinschaft

Den größten Teil ihres Aufenthaltes verbringen unsere Jugendlichen in der Gruppe der Gleichaltrigen. Das Zusammenleben in einer Gemeinschaft und die Teilhabe an den Problemen und Schwierigkeiten der anderen Jugendlichen ermöglicht unter therapeutischer und pädagogischer Leitung Entwicklungsschritte, die außerhalb der Klinik nicht möglich wären.

Im Zusammenleben auf Station und in den Gruppentherapien bilden wir durch das Zusammenwirken aller Mitarbeiter und aller Patienten eine therapeutische Gemeinschaft, in der Positives wie Negatives offen angesprochen wird. Wir betrachten diese Gemeinschaft als wesentliches Instrument unserer Arbeit, die gewissermaßen den Boden und den Halt für die Einzeltherapien bildet.

Im Rückblick ...

... beschreiben Jugendliche oft die Anregungen durch andere Jugendliche als einen sehr wichtigen Therapiefaktor. Durch eine entsprechende therapeutische und pädagogische Begleitung schaffen wir die Rahmenbedingungen, um hier einen günstigen Entwicklungs- und Lerneffekt zu ermöglichen.

Das Leben und die Therapie in der Gruppe verbinden hierbei Aspekte der Therapie und der Erziehung, wobei der Übergang sehr fließend ist.

Erfahrungsgemäß sind Fortschritte, die in der Gruppe und gewissermaßen "unter Zeugen" gemacht werden, besonders nachhaltig im Leben nach der Klinik wirksam.

Die verschiedenen Gruppen

Im Laufe einer Therapiewoche nehmen die Jugendlichen an einer Vielzahl von Gruppentherapieangeboten teil:
Gesprächsgruppen

In den offenen Gesprächsgruppen werden Themen, die das Zusammenleben auf Station und den therapeutischen Alltag betreffen, angesprochen und gemeinsam bearbeitet. Hierbei schützen wir Patienten vor destruktiver Kritik durch Mitpatienten und fördern gleichzeitig konstruktive Kritik und einen angemessenen Umgang damit. Im Rahmen der offenen Gesprächsgruppen besteht auch die Möglichkeit, persönliche Themen mit Unterstützung der anderen Jugendlichen zu bearbeiten. Dies wirkt gleichzeitig dem Rückzug in ein "das bespreche ich nur mit meiner Therapeutin" entgegen und führt zu mehr Offenheit und Lebhaftigkeit im Austausch untereinander.

Psychoedukative Gruppe
In der sogenannten psychoedukativen Gruppe vermitteln wir den Jugendlichen Wissen über ihre eigenen Störungsbilder. Sie werden sozusagen zu Experten für die eigenen Störungen und erlangen Wissen über Angst und Depression, aber auch vor allem über die Möglichkeiten der Bewältigung dieser Problembereiche. Dies vermindert nach der Entlassung die Rückfallgefahr und trägt dazu bei, mögliche Rückfälle frühzeitig zu bemerken und gegensteuern zu können. Gleichzeitig unterstützen wir die Jugendlichen so, ein Verständnis für ihnen bis dahin fremde Schwierigkeiten der Mitpatienten zu entwickeln, damit sie durch das Miterleben derselben nicht überfordert zu werden.
Soziales Kompetenztraining

Viele der Jugendlichen, die zu uns kommen, haben schlechte Erfahrungen mit anderen Jugendlichen gemacht. Sie waren Opfer von Mobbing oder hatten Probleme mit Lehrern oder anderen außerfamiliären Bezugspersonen. Im Rahmen des sozialen Kompetenztrai-
nings vermitteln wir ihnen Strategien, ihre eigenen Belange auf angemessene Weise einzubringen und durchzusetzen oder auch vertretbare und vernünftige Kompromisse zu schließen.

Essstrukturgruppe
Patientinnen und Patienten mit Esstörungen haben in einer Gruppe, die wir gemeinsam mit der Abteilung für Erwachsene durchführen, die Möglichkeit, konstruktive Strategien für den Umgang mit ihrer Essstörung zu machen und zu vertiefen. Hier bietet der Austausch mit ebenfalls betroffenen Mitpatienten einen fruchtbaren und konstruktiven, manchmal auch gewünscht konfrontativen Rahmen.
Körpertherapie
Körpertherapeutische Angebote nehmen eine zunehmende Bedeutung in der stationären Psychotherapie ein. Die Erfahrung zeigt, dass sich Probleme und Konflikte häufig körperlich verankern und ausbreiten. Der direkte Zugang über den Körper gibt hier wichtige Möglichkeiten zur Überwindung von Entwicklungsblockaden und Konflikten. In der Körperwahrnehmungsarbeit werden diese Konflikte aufgespürt und erfahrbar gemacht. Zudem bieten körpertherapeutische Ansätze wichtige Möglichkeiten, neue Verhaltensweisen zu erlernen, zu erproben und auch körperlich zu verankern.
Musiktherapie und Kunsttherapie
In diesen beiden kreativtherapeutischen Verfahren wird auf dem indirekten Weg über den kreativen Ausdruck an der Bewältigung von Konflikten und der Entwicklung von Möglichkeiten gearbeitet. Gerade für das, was schwer in Worte zu fassen ist, bieten diese Therapieansätze eine wichtige Brücke, um den Ausdruck und eine Lösung zu finden.