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Depressionen

Die Depression ist eine Möglichkeit, sich Unerträgliches erträglich zu machen

Die depressive Erkrankung ist gekennzeichnet durch eine längerfristige Veränderung von Stimmung und Antrieb ins Negative verbunden mit verschiedenen Symptomen, die mehr oder wenig stark ausgeprägt sein können:

Symptomatik

  • Verlust des Interesses an Tätigkeiten, die früher Spaß machten (z.B. Hobbys)
  • Freude wird nicht mehr empfunden. Geringerer Appetit mit Gewichtsverlust oder erhöhter Appetit mit Gewichtszunahme
  • Schlafstörungen, gekennzeichnet durch frühzeitiges Erwachen gefolgt von Grübeln oder durch Einschlafstörungen
  • Geringerer oder erhöhter Schlafbedarf
  • Ruhelosigkeit oder verminderte Aktivität, die anderen auffällt
  • Konzentrations- und Entscheidungs schwierigkeiten, langsamer Gedankengang
  • Gefühl der Wertlosigkeit, geringeres Selbstbewusstsein oder unangebrachte Schuldgefühle
  • Wiederkehrende Gedanken an Tod oder Selbstmord, pessimistische Erwartungen
  • Sozialer Rückzug

Ablauf der Depression

Depressionen verlaufen meist in Form von Krankheitsphasen (Episoden), die Wochen bis Monate, manchmal auch Jahre anhalten können. Die depressiven Verstimmungen haben, vor allem wenn sie unbehandelt bleiben, die Tendenz erneut aufzutreten und die in manchen Fällen nehmen sie auch einen chronischen Verlauf, d.h. die depressive Stimmung wird zum Dauerzustand. Depressionen gehen wie kaum eine andere Erkrankung mit hohem Leidensdruck einher, da diese Erkrankung ins Zentrum des Wohlbefindens zielt und die Lebensqualität grundsätzlich beeinflusst.
Nicht nur vom subjektiven Erleben her, sondern auch objektiv gesehen ist die Depression eine schwere, oft lebensbedrohliche Erkrankung, was sich in der hohen Selbstmordgefährdung ausdrückt. Fast alle Patienten mit schweren Depressionen haben zumindest zeitweise Suizidgedanken.

Die zentralen Therapieelemente

  1. Depressive Stimmungslage überwinden
    Die einladende Umgebung der Klinik, freundlich-ehrliche Kontakte in einem entspannenden Rahmen und die wunderbare Lage der Klinik inmitten von ursprünglicher Natur unterstützen oft schon in den ersten Tagen ein inneres Umschalten, mit der mehr Öffnung und Ausdruck möglich wird. Auch die verschiedenen Formen des Entspannungstrainings setzen hier an.

  2. Antidepressiva
    Bei einer entsprechenden Indikation verabreichen wir in Absprache mit den Patienten und ihren Eltern gegen Depressionen wirksame Medikamente, die den Gesundungsvorgang und die langfristige Stabilität hilfreich unterstützen können. Diese Medikamente können bei der Korrektur eines chemischen Un-
    gleichgewichts helfen, das einer Depression zugrunde liegt bzw. sie begleitet. Heute stehen zahlreiche Antidepressiva zur Wahl.

  3. Den Sinn der Depression verstehen
    Mit der Aufarbeitung der Entsehungsgeschichte kann die depressive Symptomatik in der Regel verstanden werden. Wird die .,Botschaft" der Symptomatik aufgegriffen, dann verliert sie ihre Grundlage und kann verschwinden

  4. Überprüfen der depressiven Weltsicht
    Viele Menschen entwickeln im Laufe der depressiven Erkrankung eine ausgesprochen düstere Sicht bezüglich der eigenen Person, der Gegenwart, der Zukunft und ihrer Umwelt. Dieser Pessimismus ist auch Teil der Erkrankung

  5. Aufbau von positiven Aktivitäten
    Bedingt durch den depressiven Rückzug, die schlechte Stimmungslage und den verminderten Antrieb haben Menschen, die unter einer Depression leiden in der Regel ihre ehemals angenehmen und aufbauenden Tätigkeiten eingeschränkt. Dieses Fehlen einer positiven Verstärkung trägt wie eine Negativspirale zu einer Verschlechterung der Stimmung bei. Viele der therapeutischen Angebote unserer Klinik haben das Ziel, diese Negativspirale zu durchbrechen und über einen unterstützten Aufbau von positiven Aktivitäten zu einer Überwindung der depressiven Symptomatik beizutragen

  6. Gefühlsausdruck und Körpergefühl
    Depression heißt wörtlich "niederdrücken", unterdrückt werden oft Gefühle wie z.B. Ärger. In den verschiedenen Gruppentherapien (Musik-, Tanz-, Kunsttherapie) wird daher der Gefühlsausdruck gefördert. Hier entsteht die Grundlage zu einem positiven Körpergefühl

  7. Kontakt- und Beziehungsfähigkeit fördern
    Depressive Verstimmungen führen in der Regel zu Einsamkeit und Rückzug. In der Therapie werden Ausdruck und Selbstöffnung freundlich gefördert, denn offene, gute menschliche Kontakte helfen in Krisensituationen und sind ein guter Schutz gegen den depressiven Rückzug.

  8. Eltern- und Familienarbeit
    Die depressive Erkrankung eines Jugendlichen ist immer auch mit erheblichen Belastungen für die Eltern verbunden, die sich häufig Vorwürfe machen. Wir helfen Ihnen die Problematik ihres Kindes zu verstehen und unterstützen sie dabei, hilfreiche Strategien für die Zeit nach dem Klinikaufenthalt zu entwickeln.

  9. Körperliche Fitness fördern
    Eine intensive körperliche Belastung ist mit einer depressiven Stimmungslage nicht vereinbar. Kontrollierte wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, dass eine regelmäßige Konditionsbelastung (d.h. sportliche Betätigung mit mittlerer Intensi-
    tät) besser und langfristiger antidepressiv wirkt, als jede andere bekannte Methode einschließlich Psychopharmaka. Menschen, die regelmäßig Sport betreiben oder sich körperlich betätigen, sprechen oft auf Antidepressiva besser und rascher an, als jene, die dies nicht tun. Eine normale Kondition. bewirkt daher eine gute Unterstützung der Selbstheilung!